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Fahr­eig­nungs­re­gis­ter Flens­burg – Ein Erfolg?

Heute vor 60 Jahren ging das im Volksmund immer „Verkehrssünderdatei“ genannte Register in Betrieb. Grund genug, mal zu schauen, wie sinnvoll diese Einrichtung ist.

Und um es mal gleich vorweg zu sagen: Wir brauchen sie dringend, aber es geht noch besser.

Wir brauchen sie, weil die meisten Autofahrer sich im Großen und Ganzen an die Regeln halten. Geschätzte 10 Prozent aber eben nicht, und zwar notorisch. Da ist es wichtig, dass wir ein Instrument in die Hand bekommen, durch pädagogische Maßnahmen  auf diese gezielt einzuwirken. Denn auch die MPU (im Volksmund Idiotentest) ist ja keine Strafe, sondern soll dabei helfen, die Regeln zu akzeptieren. In der Forschung gehen wir davon aus, dass auf ein entdecktes Delikt rund 800 unentdeckte entfallen. Wer also trotz vorheriger Warnstufen dort gelandet ist, ist in der Regel auch ein Problemkandidat. Kein Wunder, dass eine BASt-Studie schon vor Jahren gezeigt hat, dass die Zahl der Eintragungen (nicht der Punkte) Vorhersagekraft besitzt in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit, einen Unfall zu verursachen.

Nun fordern ja viele, die im Vergleich zu anderen Ländern geringen Bußgeldhöhen deutlich nach oben zu korrigieren und auf diese Weise regelkonformes Verhalten durchzusetzen. Da ist sicherlich ein Zusammenhang, besonders wenn man auch die Entdeckungswahrscheinlichkeit, sprich die Kontrolldichte erhöht. Aber erstens würde das Bußgeldhöhen erfordern, die in Deutschland in absehbarer Zeit politisch nicht durchsetzbar sind und auf der anderen Seite ist dies auch ein soziales Problem: Was der Gutverdiener vielleicht noch ohne Zucken zahlen kann, bedeutet für Einkommensschwache einen erheblichen Verlust. Der Entzug der Fahrerlaubnis dagegen wirkt erstens schon als Drohung gut und vor allem auch auf alle Einkommensniveaus gleich.

Und doch könnte es besser gehen: Zunächst fällt nämlich auf, dass die meisten Eintragungen aus Geschwindigkeitsverstößen stammen. Das hängt natürlich damit zusammen, dass diese Delikte von der Polizei am leichtesten gerichtsfest kontrolliert werden können. Nun ist es ja auch nicht falsch, dass diese Delikte zu Punkten führen, aber es ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Immerhin entfallen nach unserer Forschung rund ein Drittel aller im Straßenverkehr Getöteten auf Aggressionsdelikte wie erheblich zu schnelles Fahren, zu geringer Sicherheitsabstand (Drängeln) und riskantes Überholen. Das Kontrolldefizit werden wir vielleicht mit gutem Willen bei der Polizei verbessern, aber nicht beheben können. Da wäre es doch naheliegend, gerade für solche Delikte bei den Punkten etwas draufzulegen, um gerade solche Täter verstärkt zu finden und zu einer Denkpause zu verhelfen. Hier hat die Reform vom Zentralregister zum Fahreignungsregister, die ausdrücklich den Anspruch hatte, den Verkehrssicherheitsaspekt stärker zu betonen, zu wenig gebracht.

In anderen Ländern mit solchen Systemen hat man übrigens ein Guthaben, das man aufbraucht. Das scheint mir psychologisch günstiger, weil man nicht gleich bestraft wird, sondern mit einem Vertrauensvorschuss startet. Ob das tatsächlich einen Unterschied macht kann ich nicht sagen. Nachdenken darüber sollte man aber.

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