Kreuzung
Kreu­zung

Weni­ger Unfälle durch eigene Grün­phase für Links­ab­bie­ger

An jedem Tag werden in Deutschland 18 Personen beim Linksabbiegen an Ampeln schwer verletzt. An jedem zweiten Tag stirbt dabei ein Mensch. Nach Erkenntnissen der Unfallforschung der Versicherer (UDV) können die meisten dieser Unfälle durch separate Grünphasen für Linksabbieger verhindert werden.

Dagegen gibt es bei den Entscheidungsträgern jedoch häufig Widerstand, weil angeblich der Verkehrsfluss verlangsamt wird. Die UDV hat deshalb in einer Auftragsstudie aus dem Jahr 2010 ermitteln lassen, ob dieses Argument zutrifft.

Ergebnis: Die Simulation unterschiedlichster Kreuzungsformen und Ampelphasen  ergab, dass sich durch eine zusätzliche gesicherte Grünphase für Linksabbieger in der Regel keine Einschränkungen der Leistungsfähigkeit der Kreuzung ergeben. UDV-Leiter Siegfried Brockmann fordert daher: „Neu angelegte Ampeln müssen an Kreuzungen immer eine separate Grünphase für Linksabbieger haben, bestehende Anlagen müssen bei bekannten Problemen unverzüglich umgerüstet werden, alle anderen spätestens dann, wenn ohnehin Baumaßnahmen anstehen.“

Unfallgefahren in der Stadt und auf Landstraßen

An Ampelkreuzungen passieren sowohl innerorts als auch außerorts immer wieder schwerste Unfälle, wenn Linksabbieger mit dem entgegenkommenden Verkehr kollidieren.  Das Risiko schwerer Unfälle an Ampelkreuzungen ohne sichere Linksabbiegemöglichkeit besteht außerorts meist durch das hohe Geschwindigkeitsniveau, bei dem die Unfälle passieren. Oft verunglücken dabei auch Motorradfahrer, deren Geschwindigkeiten von den Linksabbiegern oft falsch eingeschätzt wird. Schlechte Wahrnehmbarkeit des Gegenverkehrs beispielsweise bei Nacht oder tiefstehender Sonne, können die Unfallgefahr weiter erhöhen. Nach Berechnungen der UDV halbieren sich die Unfallkosten an Landstraßenknotenpunkten, wenn eine Ampel eine separate Linksabiegephase hat.

Innerorts stellen zudem die Kollisionen abbiegender Fahrzeuge mit dem parallel freigegebenem Fußgänger- oder Radverkehr ein erhebliches Problem dar. So ergab eine Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer (UDV), dass sich in Münster rund ein Drittel aller Unfälle mit Personenschaden an Ampeln ereignen, die meisten davon beim Abbiegen.

Effektive Maßnahme in Nürnberg

Wie effektiv separate Linksabbiege-Grünphasen Unfälle verhindern können, zeigt eine Maßnahme der Unfallkommission Nürnberg. Dort wurden an einer großen Kreuzung zusätzliche Signale für den links abbiegenden Verkehr eingerichtet. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Das Unfallgeschehen wurde drastisch von 27 Unfällen im Jahr auf 5 reduziert. Die Zahl der Verletzten sank von 19 auf 2. Für diese Maßnahme wurde der Stadt Nürnberg von der UDV der Sicherheitspreis „Die Unfallkommission 2007“ verliehen.

Fazit:

  • Bei großen Kreuzungen mit viel Verkehr ist immer ein eigenes Signal für Linksabbieger vorzusehen. Dadurch wird die Verkehrssicherheit für Abbieger, entgegenkommende Fahrzeuge, Fußgänger, sowie Radfahrer erheblich verbessert.
  • Bei großen Kreuzungen mit mittlerer Belastung und kleineren Kreuzungen mit hoher Belastung ist das „gesicherte“ Linksabbiegen hinsichtlich Verkehrsablauf und Verkehrssicherheit sogar die günstigste Lösung
  • Kein eigenes Linksabbiegesignal ist nur an kleinen Kreuzungen mit fehlender Abbiegespur und geringem Verkehr vertretbar.
  • Unter Umständen muss das Linksabbiegen auch ganz unterbunden werden.
  • Die Kosten für die Umrüstung der Ampelanlage auf eine separate Linksabbiegephase liegen in der Regel deutlich unter den vermeidbaren Unfallkosten.

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