Verkehrsklima
Ver­kehrs­klima

Ver­kehrs­klima in Deutsch­land 2008

Die UDV führte 2008 erstmals eine repräsentative Befragung zum Verkehrsklima in Deutschland durch. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass es in Deutschland gegenwärtig keine repräsentativen Daten zur wahrgenommenen Verkehrssicherheit und zum sicherheitsrelevanten Verkehrsverhalten der Bevölkerung gibt.

Mit der Studie „Verkehrsklima in Deutschland“ wird diese Lücke geschlossen. Die Studie verfolgt das Ziel, aktuelle Themen der Verkehrssicherheit darzustellen und sicherheitsrelevante Entwicklungen im Längsschnitt zu verfolgen.

Im Mittelpunkt der Online-Befragung standen neben der wahrgenommenen Verkehrssicherheit die Themen Regelverhalten im Straßenverkehr, Kinder im Straßenverkehr und die Sicherheit im Fahrzeug. Befragt wurden 1.002 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren. 

Zentrales Ergebnis ist, dass sich die wahrgenommene Verkehrssicherheit zum Teil deutlich von den objektiven Unfallzahlen unterscheidet. So geben beispielsweise 69 Prozent der Befragten an, sich sicher oder sehr sicher im Straßenverkehr zu fühlen, unabhängig von Alter und Geschlecht. Dabei sind besonders junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren sowie ältere Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahre und Männer am stärksten gefährdet.

Beim Thema Regelverhalten geben 85 Prozent der Pkw-Fahrer an, sich sehr genau oder genau an die Verkehrsregeln zu halten, aber nur 68 Prozent der Fußgänger und 67 Prozent der Radfahrer. Statistisch signifikante Unterschiede gibt es zwischen verschiedenen Altersgruppen. So schätzen sich ältere Verkehrsteilnehmer über 60 Jahre deutlich regelkonformer ein als alle anderen Altersgruppen. Da Verkehrsregeln nicht allein aus Überzeugung eingehalten werden, ist die Überwachung und Sanktionierung von Regelverstößen notwendig. Die subjektive Entdeckungswahrscheinlichkeit für Regelverstöße ist gegenwärtig jedoch gering. So halten nur 22 Prozent der Befragten die Entdeckung von Geschwindigkeitsverstößen und 14 Prozent die Entdeckung von Fahren unter Alkohol für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.

Gegenseitige Rücksichtnahme ist eine Grundregel im Straßenverkehr, auf deren Einhaltung besonders Kinder angewiesen sind. 63 Prozent aller Befragten geben an, Kindern immer ein Vorbild im Straßenverkehr sein zu wollen. 72 Prozent der Pkw-Fahrer geben an, bei Kindern immer rücksichtsvoll zu fahren. Wenn es aber darum geht, selbst gute Vorbilder für ihre Kinder zu sein, dann verhalten sich Eltern nicht vorbildlicher als alle anderen Verkehrsteilnehmer. So fällt es beispielsweise Pkw-Fahrern mit Kindern unter 12 Jahren im Haushalt schwerer, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. 28 Prozent der Pkw-Fahrer mit Kindern im Vergleich zu 20 Prozent der Pkw-Fahrer ohne Kinder fällt es schwer oder sehr schwer sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten.

Sicherheitsrelevante Fahrerassistenzsysteme (FAS) wie zum Beispiel das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) sind aus modernen Fahrzeugen nicht mehr wegzudenken. Ihr positiver Einfluss auf die Entwicklung der Unfallzahlen ist unbestritten. Aber nur 39 Prozent der Pkw-Fahrer sind bereit, einen höheren Kaufpreis für ESP zu zahlen. Gleichzeitig kennen 19 Prozent der Pkw-Fahrer dieses System gar nicht. Diese Bewertung verdeutlicht das Dilemma passiver Assistenzsysteme wie ESP. Einerseits leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit des Fahrers im Fahrzeug, werden aber andererseits von diesem kaum.

Einen ausführlichen Überblick gibt die Unfallforschung kompakt "Verkehrsklima in Deutschland 2008", in der weitere Ergebnisse nachzulesen sind.

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