Unfallgeschehen von Kleintransportern
Kleintransporter unterscheiden sich im Unfallgeschehen nicht wesentlich von Pkw.
Dies gilt vor allem für Transporter bis 2,8 t. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt der Unfallforschung der Versicherer (UDV), des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), der Bundesanstalt für das Straßenwesen (BASt) und von DEKRA.
Bezogen auf die Fahrleistungen ist das Unfallrisiko von Kleintransportern nicht höher als das von Pkw, so die Studie, für die mehr als 1.650 Unfälle mit Kleintransportern untersucht wurden. Transporter bis 3,5 t legen jährlich im Durchschnitt rund 21.000 Kilometer zurück, die Jahresfahrleistung liegt damit 80 Prozent höher als bei Pkw. Gemessen daran ist die Unfallhäufigkeit von Transportern bis 3,5 t niedriger als bei Pkw. Ähnliches gilt für Kleintransporter (bis 2,8 t), deren Fahrleistung um 40 Prozent höher ist als bei Pkw.
Kleintransporter spielen im europäischen Warenverkehr eine große Rolle. Mehr als 1,8 Millionen Kleintransporter sind heute in Deutschland zugelassen. Sie transportieren vielfältige Waren und leisten wichtige Beiträge in den europäischen Transport- und Logistikketten.
Eine wichtige Schlussfolgerung der Forscher ist, dass eine weitere Erhöhung der Sicherheit von Kleintransportern vor allem durch eine Kombination aus verhaltensanpassenden und technischen Maßnahmen gelingen kann. Da Kleintransporter für sehr verschiedene Einsatzzwecke herangezogen werden, ist die Gruppe der Kleintransporter-Fahrer sehr heterogen. Fahrer großer Fahrzeugflotten zählen ebenso dazu wie Handwerker und Kleinunternehmer. Um die Verkehrssicherheit von Kleintransportern insgesamt zu erhöhen, spielt die individuelle Fahrerschulung eine zentrale Rolle.
Die Untersuchung zeigt weiter, dass Unfälle mit Kleintransportern nicht vorwiegend auf Autobahnen, sondern auf Landstraßen geschehen. Das Unfallrisiko auf Landstraßen ist grundsätzlich deutlich höher als auf Autobahnen mit getrennten Richtungsspuren. Technische Ursachen sind bei Unfällen nahezu vernachlässigbar, meist erfolgen die Unfälle durch Fehlverhalten des Fahrers. Für die Gefahren durch unangepasste Geschwindigkeit und Ablenkung müssen vor allem die Fahrer weiter sensibilisiert werden.
Auffällig ist auch, dass die Gurtbenutzungsquote in Kleintransportern um 15 bis 20 Prozent geringer ist als bei Pkw-Insassen. Dabei ist der Insassenschutz moderner Kleintransportern insgesamt gut.
Fahrerassistenzsysteme könnten in Zukunft dazu beitragen, Unfälle von Kleintransportern weiter zu verhindern. So könnten die besonders häufigen Auffahrunfälle durch automatische Notbrems- oder Auffahrwarnsysteme abgeschwächt oder vermieden werden. Zu den typischen Unfällen mit Kleintransportern zählen darüber hinaus Kollisionen beim Rückwärtsfahren – vor allem mit Fußgängern. Rückfahrkameras können hier Abhilfe schaffen. Als weiteres relevantes Unfallszenario wurden in der Untersuchung Fahrunfälle, wie das Abkommen von der Fahrbahn, identifiziert. ESP-Systemen und moderne Spurverlassenswarner können Fahrer von Kleintransportern hier unterstützen.
Bei Unfällen mit Pkw zeigt sich, dass die Energie absorbierenden Fahrzeugstrukturen von Kleintransportern und Pkw nur bedingt kompatibel sind. Das ist ein prinzipielles Problem bei Unfällen zwischen Fahrzeugen unterschiedlicher Bauart und Masse. Dies gilt es bei zukünftigen Fahrzeugkonstruktionen besser zu berücksichtigen.
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