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Trak­to­ren im Ver­kehrs­un­fall­ge­sche­hen

Bereits vor mehr als 10 Jahren hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) das Unfallrisiko von Traktoren im Straßenverkehr bewertet und typische Muster identifiziert. Erste Auswertungen aktueller Zahlen der nationalen Verkehrsunfallstatistik und der Unfalldatenbank der Versicherer (UDB) zeigten, dass sich das Unfallgeschehen mit Traktoren seitdem verändert hat.

Unfälle mit landwirtschaftlichen Zugmaschinen (LZM) kommen verhältnismäßig selten vor, dafür ziehen sie aber überproportional häufig schwere und tödliche Verletzungsfolgen nach sich. Daher ist es umso interessanter, die Unfall-, Verletzten- und Getötetenzahlen in Relation zum Fahrzeugbestand und der Jahresfahrleistung zu betrachten, um daraus das Unfallrisiko für LZM bzw. genauer von Unfällen unter Beteiligung von LZM abzuleiten. Allgemein wird die Getötetenrate von Motorrädern als die höchste im deutschen Straßenverkehr angesehen. Die hier ermittelten Zahlen zeigen jedoch, dass den Unfällen mit LZM-Beteiligung viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, da das Risiko, bei einem Unfall mit Traktorbeteiligung ums Leben zu kommen, noch deutlich höher ist. Liegt die Getötetenrate bei Unfällen mit Beteiligung von motorisierten Zweirädern in etwa 19-mal über der von Unfällen mit Pkw-Beteiligung, so ist die Getötetenrate bei Unfällen mit LZM-Beteiligung sogar um den Faktor 56 über der von Unfällen mit Pkw-Beteiligung.

Gemeinsam mit der Allianz Versicherungs-AG und dem Landwirtschaftlichen Versicherungsverein Münster a.G. (LVM) wurden LZM-Schadenfälle dieser beiden Versicherer in einer eigens erstellten Unfalldatenbank gesammelt, analysiert und in einem Forschungsbericht zusammengefasst. Fast zwei Drittel der Unfälle mit LZM-Beteiligung geschehen außerhalb geschlossener Ortschaften, gut ein Drittel der Unfallstellen liegt innerorts. Allgemein lässt sich feststellen, dass die Unfallschwerpunkte von LZM beim Abbiegen, Einbiegen/Kreuzen und beim Unfall im Längsverkehr liegen.

Häufigster Unfallgegner bei LZM-Unfällen ist mit 65 % der Pkw, gefolgt vom motorisierten Zweirad mit 20 % und den Radfahrenden mit 9%. In Abhängigkeit der Unfallgegner zeigen sich deutliche Muster in den Unfalltypen und damit im Unfallablauf.

Allein kurzfristig umsetzbaren Fahrerassistenzsysteme wie ein Vorbaukamerasystem und eine Rückfahrkamera adressieren bereits 20 % der Unfälle sowie 19 % der Getöteten und Schwerverletzten. Mittelfristig umsetzbare Technologien wie der Spurwechselassistent, der bei Fahrzeugen im toten Winkel oder beim Abbiegen warnt, und der Notbremsassistent adressieren zusätzlich eine beträchtliche Anzahl von LZM- Unfällen. Eine Übertragung von in anderen Fahrzeugklassen bereits etablierten Fahrerassistenzsystemen auf landwirtschaftliche Zugmaschinen kann demzufolge als potenziell wirksame Maßnahme in die Diskussion eingebracht werden. Dabei gilt es die verzögerte Wirksamkeit durch das langsame Durchdringen der Maßnahmen in die Fahrzeugflotte zu berücksichtigen.


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