Höchstgeschwindigkeit von Kleinkrafträdern
Fahrer von motorisierten Zweirädern sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit dem Einfluss der Höchstgeschwindigkeit von Kleinkrafträdern auf ihr Unfallgeschehen.
Seit der Absenkung der Höchstgeschwindigkeit auf 45 km/h im Jahr 2002 wird diese immer wieder diskutiert. Es wird vermutet, dass Mopeds den Verkehrsfluss behindern und damit kritische Situationen erzeugen. Weiterhin wird behauptet, dass andere Fahrzeuge ihnen die Vorfahrt nehmen oder sie durch riskante Überholmanöver gefährden. Wissenschaftliche Belege dafür sind nicht bekannt.
Stellt man die amtliche Unfallstatistik aus den Jahren 1996 und 2016 nach der absoluten Anzahl der Verunglückten der Gruppen gegenüber, so kann man bei den Pkw-Nutzern einen Rückgang von ca. 30 Prozent verzeichnen, während dieser bei Kleinkraftrad-Nutzern nur rund 7 Prozent beträgt.
Betrachtet man die amtliche Unfallstatistik nach Wahl des Verkehrsmittels, so wird klar, dass der Anteil der verunglückten Kleinkraftrad-Nutzer an allen Verunglückten um ca. 16 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent anstieg, während er sich bei den Pkw-Nutzern im gleichen Zeitraum um etwa 12 Prozentpunkte auf 56,0 Prozent verringerte.
In der Untersuchung wurde analysiert, ob die Höchstgeschwindigkeit von Kleinkrafträdern Einfluss auf ihr Unfallgeschehen hat. Insbesondere sollte geklärt werden, ob Mopeds mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h ein auffälligeres Unfallgeschehen aufweisen als andere KKR.
Die Analyse der Unfalldatenbank der Versicherer erfolgte unter Aufteilung der KKR in Gruppen. Die Zielgruppe der KKR mit Höchstgeschwindigkeit 45 km/h wurde mit drei weiteren KKR-Gruppen und den LKR verglichen.
Die Untersuchung führte zu der Erkenntnis, dass KKR mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h dem Durchschnitt aller KKR entsprechen und somit keine speziellen Auffälligkeiten im Unfallgeschehen zeigen. Mit der hier angewandten Methode ist kein Einfluss der Höchstgeschwindigkeit feststellbar. Verglichen mit Leichtkrafträdern konnte u. a. festgestellt werden, dass KKR 45 km/h häufiger als Pendlerfahrzeuge innerorts verunglücken.
Zur umfassenden Beantwortung dieser Fragestellung kann die Analyse von Unfalldaten auch nur ein Bestandteil sein. Vielmehr sollten hier auch kritische Situationen dieser Verkehrsteilnehmergruppe im Verkehr analysiert werden. Dazu bieten sich „Naturalistic Riding“-Studien an, die in der Lage wären, das Verkehrsverhalten und die daraus resultierenden Situationen zu dokumentieren und zu analysieren. Beispielhaft für diese Methode kann die Untersuchung des Fahrverhaltens von Pedelecs angesehen werden.
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