Fahrausbildung, Junge Fahrende, Verkehrserziehung
Fahr­aus­bil­dung

Eva­lua­tion des Unfall­prä­ven­ti­ons­pro­gramms P.A.R.T.Y.

P.A.R.T.Y. steht für "Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth". Es ist ein weltweit erfolgreiches Präventionsprogramm für Schulklassen und Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren in Zusammenarbeit mit führenden Unfallkliniken.

Kern des Programms ist der P.A.R.T.Y.-Tag, an dem Schulklassen einen Tag lang die verschiedenen Stationen eines (Schwer-)Verletzten in einer Unfallklinik erleben. Unfälle zählen bei den Jugendlichen zu den häufigsten Todesursachen.

Das P.A.R.T.Y.-Programm wurde 2012 von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) aufgegriffen und an deutsche Verhältnisse angepasst. Das Programm wird seit 2012 von der Akademie der Unfallchirurgie GmbH (AUC) an inzwischen 38 Unfallkliniken bundesweit umgesetzt.

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirksamkeit des deutschen P.A.R.T.Y.-Programms nachzuweisen. Des Weiteren sollte eine Programmtheorie entwickelt werden, die beschreibt wie das P.A.R.T.Y.-Programm das Verhalten von Jugendlichen beeinflusst.

Methodisches Vorgehen

Im Schuljahr 2016/17 wurde eine quasi-experimentelle Längsschnittstudie mit drei Befragungszeitpunkten durchgeführt. Es wurden 19 P.A.R.T.Y.-Tage in sieben unterschiedlichen Unfallkliniken untersucht. Daran nahmen 19 Schulklassen teil. Elf Parallelklassen fungierten als Kontrollgruppe. Insgesamt wurden 908 Schüler befragt, davon 574 zu allen drei Messzeitpunkten.

Zur Auswertung wurden die Effekte der einzelnen P.A.R.T.Y.-Tage auf die Einstellung und das selbst berichtete Verhalten der Jugendlichen separat berechnet und danach mittels einer Metaanalyse zu mittleren Effektstärken verrechnet.

Ergebnisse

Alle Stationen des P.A.R.T.Y.-Programms wurden von den Schülerinnen und Schülern mit der Schulnote Gut bzw. Sehr gut bewertet. Das ist für Verkehrssicherheitsprogramme in dieser Altersgruppe nicht selbstverständlich.

Einen Tag nach dem P.A.R.T.Y.-Tag zeigen sich statistisch signifikante Effekte auf das Verhalten und die das Verhalten beeinflussenden Determinanten. Vier bis fünf Monate danach sind diese Effekte jedoch nicht mehr nachweisbar. Lediglich die Schwere eines Unfalls wird von den Jugendlichen nach wie vor schwerer eingeschätzt als vor dem P.A.R.T.Y.-Tag.

Ein wichtiger Grund dafür scheint zu sein, dass die dem Programm zugrundeliegenden Annahmen über die Wirkungsweise unzureichend sind. Das Programm fußt auf dem bei Praktikern so beliebten Furchtappell. Stattdessen sind vor allem kognitive Faktoren, wie die Intention (Verhaltensabsicht) und die Selbstwirksamkeit für das Verhalten der Jugendlichen entscheidend.

Ausblick

In einem Workshop wurden die Konsequenzen für die Programmentwicklung mit den Programmverantwortlichen und weiteren Experten diskutiert. Dazu gehören u.a.:

  • Die Revision der Programmstruktur, um mehr Möglichkeiten der Selbstreflexion und Diskussion anzubieten.
  • Die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien für die Schulen, die die Vor- und Nachbereitung unterstützen sollen.
  • Die Kooperation und inhaltliche Abstimmung mit externen Partnern und deren Programmen (z.B. der „Aktion Junge Fahrer“ der Deutschen Verkehrswacht).
  • Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe bei der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des P.A.R.T.Y.-Programms.


Ansprechpartner und Koordination:
Akademie der Unfallchirurgie (AUC) GmbH
Kontakt: AUC: P.A.R.T.Y. (party4school.de)

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