Evaluation der Länderprogramme gegen Baumunfälle
Seit Einführung der Baumunfallstatistik 1995 ist die Anzahl der Baumunfälle im Landstraßennetz und der dabei Verunglückten kontinuierlich zurückgegangen.
Trotz dieser positiven Entwicklung bleiben die Unfallfolgen eines Aufpralls auf einen Baum im Seitenraum immer noch um ein Vielfaches schwerer als bei geschützten und hindernisfreien Seitenräumen. Deshalb hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) eine Studie in Kooperation mit der Technischen Universität Dresden mit dem Ziel initiiert, Sicherheitsprogramme zur Vermeidung von Baumunfällen in den einzelnen Flächenländern der Bundesrepublik Deutschland systematisch zu erfassen, deren Wirksamkeit zu bewerten und zu evaluieren.
Wesentliche Ergebnisse der Ländergespräche
Die durchgeführten Gespräche mit den Straßenbauverwaltungen der 13 Flächenländer zeigen, dass sie unterschiedlich stark von Baumunfällen betroffen sind. Das erklärt zum Teil die unterschiedlichen Zeitpunkte einer intensiven Auseinandersetzung mit dieser Thematik. Doch auch die Inhalte der Länderprogramme gegen Baumunfälle variieren sehr stark und die Maßnahmen werden unterschiedlich priorisiert. Die meisten Probleme wurden in den Gesprächen im Zusammenhang mit Fahrzeug-Rückhaltesystemen angesprochen (z.B. Unsicherheiten bei der Systemwahl, Belange des Fuß- und Radverkehrs, Wurzelschädigungen). Maßnahmen zur Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit erfahren häufig Widerstände aus Politik, Bevölkerung und den Straßenverkehrsbehörden. Nicht zuletzt haben verwaltungsinterne Umstrukturierungen und Personalkürzungen ihre Spuren hinterlassen.
Schutzpotenzial vor Aufprall auf Bäume und wirksame Maßnahmen
Nur ein geringer Teil der Straßenbäume (8 %) sind durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme geschützt. Bei einem Großteil der Bäume (80 % - 90 %) wäre ein Schutz unter Einhaltung der Wirkungsbereiche nach den geltenden Regelwerken möglich. Das Nachrüstpotenzial von Fahrzeug-Rückhaltesystemen auf Landstraßen zum Schutz der Autofahrer ist daher sehr hoch. Für die Wirkungskontrolle (vorher/Nachher-Analyse) konnten insgesamt 75 Maßnahmen gefunden und analysiert werden.
Die Tabelle zeigt eine Übersicht der untersuchten Maßnahmen nach ihrem Wirkungsgrad. Daraus ist zu entnehmen, dass die meisten Maßnahmen, die zu einer sehr starken Reduzierung der Baumunfälle und deren Folgen führen, sogar kurzfristig umgesetzt werden können. Das gilt auch für schmale Querschnitte, bei denen das Anbringen von Fahrzeug-Rückhaltesystemen aus diversen Gründen nicht möglich ist.
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