Verkehrserziehung, Kinder
Ver­kehrs­er­zie­hung

Ent­wick­lung ver­kehrs­re­le­van­ter Fähig­kei­ten bei Kin­dern

Um sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können, werden eine ganze Reihe verschiedener Fähigkeiten benötigt. Körperliche und kognitive Funktionen müssen zusammenspielen, um Fahrzeuge wahrzunehmen oder Geschwindigkeiten einzuschätzen.

Bei Kindern entwickeln sich diese Fähigkeiten erst noch. Je nach Altersgruppe ist ein anderer Entwicklungsstand zu erwarten.

Mobilität von Kindern

Damit Maßnahmen der Mobilitäts- und Verkehrserziehung greifen, müssen sie an den Entwicklungsstand sowie das Verkehrsverhalten der Kinder angepasst werden. Im Alter von unter sechs Jahren fahren sie zumeist im Auto der Eltern mit. Mit dem Schulbeginn gehen sie öfter selbstständig zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad. Kinder haben nun zunehmend den Wunsch, sich selbständig im Straßenverkehr zu bewegen. Dieser Trend zeigt sich auch im Unfallgeschehen. Da viele physische, kognitive und soziale Fähigkeiten, die für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr benötigt werden, bei Kindern noch nicht wie bei Erwachsenen ausgebildet sind, sind sie besonders gefährdet. Diese Fähigkeiten entwickeln sich erst mit zunehmendem Alter.

Verkehrsrelevante Fähigkeiten

Die physischen Fähigkeiten, wie das Sehen und das Hören, entwickeln sich zuerst. Diese werden im Straßenverkehr vor allem benötigt, um Fahrzeuge und andere Verkehrsteilnehmer:innen wahrzunehmen und sich einen Überblick zu verschaffen. Dabei dürfen sich Kinder nicht ablenken lassen und müssen ihre Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge lenken. Das Wahrgenommene muss zudem interpretiert, also kognitiv verarbeitet werden, was Kindern erst mit zunehmendem Alter gelingt. Die exekutiven Funktionen ermöglichen dann, das eigene Denken und Handeln zu steuern. So können die Kinder im Straßenverkehr auch auf neue Situationen angemessen reagieren.

Für die sichere Verkehrsteilnahme sind folgende sieben Bereiche von Bedeutung:

  • Sehen
  • Hören
  • Aufmerksamkeit
  • Motorische Entwicklung
  • Kognitive Funktionen
  • Soziale und emotionale Kompetenz
  • Exekutive Funktionen

Wie genau sich die Fähigkeiten in den einzelnen Altersgruppen entwickeln und wie Kinder unterstützt werden können, ist in den Veröffentlichungen der „Unfallforschung kurzgefasst“ zusammengestellt. Einen ausführlichen Überblick des aktuellen Forschungsstandes gibt der Forschungsbericht Nr. 77. Für die sichere Verkehrsteilnahme sind aber nicht nur die einzelnen Fähigkeiten, sondern vor allem ihr Zusammenspiel erforderlich.

Für die Verkehrserziehung bedeutet dies, dass konkrete Straßenverkehrssituationen mit den Kindern trainiert werden sollten. Sie sollten dabei von Begleitpersonen unterstützt werden, die nur falls notwendig eingreifen. So lernen Kinder, eigenständig zu entscheiden und sich selbstständig im Straßenverkehr sicher zu bewegen.

Forschungsbedarf

Vor allem über das Zusammenspiel der Fähigkeiten im Straßenverkehr besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. Auch wie sich die verkehrsrelevanten Fähigkeiten bei Jugendlichen weiterentwickeln, ist noch nicht vollständig erforscht. Bekannt ist aber, dass die Entwicklung ab 14 Jahren nicht linear weiter verläuft. Vielmehr kommt es aufgrund hormoneller und kognitiver Veränderung in der Pubertät zu vorübergehenden Leistungseinbußen.

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