Die Radfahrerkollision mit der Pkw-Tür
Unfälle, bei denen Radfahrer in eine sich öffnende Autotür fahren, passieren vergleichsweise selten, sind aber häufig sehr schwer. Das hat eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) auf Basis der eigenen Unfalldatenbank (UDB) ergeben.
Der zugrundeliegende Datenpool enthält 416 Pkw-Radfahrer Unfälle. Die Analysen zeigten eine hohe Relevanz von Frontalkollisionen für Radfahrer (59 Prozent). Es wurden aber auch andere Problembereiche erkannt. Zum Beispiel der Seitenanprall. 37 Prozent alle Pkw-Radfahrer Unfälle sind auf einen Anprall an der Fahrzeugseite zurückzuführen, während Heckkollisionen lediglich 4 Prozent ausmachen. Danach kollidierte bei rund jedem 14. Pkw/Radfahrer-Unfall (7 Prozent) ein Radfahrer mit einer sich öffnenden Autotür, meist der Fahrertür. Rund jeder fünfte dieser Unfälle endete mit einer schweren Verletzung für den Radfahrer. Meist sind es Kopfverletzungen und Verletzungen der Beine (je 40 Prozent).
Oft geschehen diese Unfälle dort, wo es keine separate Radverkehrsführung wie Schutzstreifen oder Radfahrsteifen gibt, also an „normalen“ Straßen, an denen der Radfahrer direkt am parkenden Verkehr vorbei fahren muss. Dabei stellen parkende Fahrzeuge grundsätzlich ein Risiko für Radfahrer dar. Dies sollte bei Infrastrukturpla-nungen berücksichtigt werden. Bei der Anlage von Fahrradstraßen sollten deshalb grundsätzlich keine parkenden Autos zugelassen werden. Neben auf der Fahrbahn befindlichen Radfahr- oder Schutzstreifen sollten ebenfalls keine Parkflächen ausgewiesen werden. Wo diese schon vorhanden sind, sollte ein mindestens 50 Zentimeter breiter Sicherheitsstreifen markiert werden.
Um diese Tür-Unfälle zu verhindern, sind auch technische Lösungen gefragt, die den aussteigenden Pkw-Fahrer nicht nur warnen, sondern konsequent das Öffnen der Türen kurz vor und während des Vorbeifahrens eines Radfahrers verhindern. Immerhin elf Meter vorher müsste ein Radler, der mit 20 km/h unterwegs ist, bemerken, dass die Tür aufgeht, um noch zum Stillstand bremsen zu können. Ausweichmanöver brauchen bei einspurigen Fahrzeugen ähnlich lange Strecken und sind überdies wegen überholender Autos oft gar nicht möglich.
Radfahrer sollten einen Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter zur parkenden Fahrzeugreihe halten und auf Signale achten (Fahrer im Auto, aussteigende Beifahrer), die das Öffnen der Fahrertür wahrscheinlich erscheinen lassen. Da Kopfverletzungen beim Tür-Unfall dominieren, ist als Selbstschutz ein Fahrradhelm dringend anzuraten.
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