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Ana­lyse des Unfall­ge­sche­hens von Leicht-Lkw-Kom­bi­na­tio­nen

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat in einem Forschungsprojekt das Unfallgeschehen von Leicht-Lkw-Kombinationen untersucht und einen Schwerpunkt auf die Analyse der Seitenwindanfälligkeit dieser speziellen Lkw gelegt.

Mit Hilfe von umfangreichen Simulationen wurde hier ermittelt, ab welcher Windgeschwindigkeit es kritisch wird bzw. ein Umkippen nicht mehr vermieden werden kann. Kippen durch Seitenwind kann erhebliche Gefahren für den Fahrer, vor allem aber für den nachfolgenden und entgegenkommenden Verkehr nach sich ziehen.

Leicht-Lkw-Gespanne waren ab 2005 vermehrt in Erscheinung getreten, weil die Mautpflicht erst ab 12 t Gesamtmasse galt. Diesen Vorteil gibt es seit Oktober 2015 zwar nicht mehr, gefahren werden dürfen sie aber weiterhin mit der alten Führerscheinklasse 3 (neu C1E). Außerdem sind sie geeignet, große Mengen leichter Güter (z.B. Styropor) zu transportieren. Die Leichtbauweise ist einerseits ein Vorteil für die Speditionen, da niedriger Verbrauch mit niedrigeren Betriebskosten einhergeht, allerdings hat diese Bauart auch Nachteile: Die Kombination aus geringem Gewicht und großer seitlicher Windangriffsfläche sind der Grund für zahlreiche Unfälle. Das verdeutlicht auch der Vergleich zu herkömmlichen 40 t Lkw: Eine vollbeladene Leicht-Lkw-Kombination ist mit 12 t immer noch drei Tonnen leichter als ein gleichlanger, unbeladener 40 t-Standard-Gliederzug.

Bei der Analyse des Unfallgeschehens von Leicht-Lkw-Gespannen zeigt sich, dass die amtliche Statistik für solch eine spezielle Untersuchung nur bedingt geeignet ist. So ist es ein Problem, Leicht-Lkw-Unfälle überhaupt zu identifizieren. Entweder, weil Seitenwind möglicherweise nicht als Unfallursache eingetragen oder der Unfall nicht mit einer Verkehrsunfallanzeige erfasst wurde, weil keine Verletzten und nur geringer Sachschaden zu verzeichnen war. So zeigen Internetrecherchen für den gleichen Zeitraum doppelt so viele Unfälle wie die amtliche Statistik.

Zählungen im Rahmen des Projektes haben ergeben, dass etwa zwei Prozent der Lkw über 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse auf deutschen Straßen Leicht-Lkw-Gespanne sind. Die Unfallursache Seitenwind ist bei Leicht-Lkw-Gespannen etwa 4 mal so häufig wie bei allen Lkw-Gespannen. Allerdings wird eine hohe Dunkelziffer in der amtlichen Statistik vermutet. Die Unfallereignisse mit umgestürzten Leicht-Lkw sind fast ausschließlich im Zusammenhang mit Sturmtiefs zu finden. Dabei sind die Unfallorte meist Autobahnen oder Landstraßen ohne seitlichen Bewuchs.

Um das Unfallgeschehen noch besser verstehen und vorhersagen zu können,  wurden über 350 Computer-Simulationen durchgeführt, die die Kippstabilität von 12-t-Gliederzügen (Leicht-Lkw-Gespanne) und 40-t-Gliederzügen unter verschiedenen Windeinflüssen berechnet haben.

Es zeigt sich, dass es bei leeren Leicht-Lkw-Gespannen schon ab etwa 55 km/h Windgeschwindigkeit (Windstärke 7) zum Kippen kommen kann, bei vollbeladenen ab etwa 74 km/h (Windstärke 8).

Deutlich stabiler verhalten sich 40 t Lkw-Züge. Zwar können auch diese bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten instabil werden (Windstärke 9). Beladen sind sie im Simulationsmodell allerdings nicht zum Umkippen zu bringen. Da es keine vertretbaren technischen Maßnahmen zur Verhinderung solcher Unfälle gibt, plädiert die Unfallforschung der Versicherer dafür, solchen Gespannen bei entsprechenden Windstärken die Weiterfahrt zu untersagen. Da diese Gespanne in der Regel im Auftrag von Speditionen fahren, sind diese mitverantwortlich und müssen  ihre  Fahrer entsprechend informieren. Die Ergebnisse der Studie sollten außerdem in die Programme der Fahreraus- und Weiterbildung einfließen.

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