Evaluation von Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung
Ortsfeste Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen sind sehr wirksam, um Unfälle zu reduzieren. Das ist ein Ergebnis einer neuen Studie der Unfallforschung der Versicherer.
Die „nicht angepasste Geschwindigkeit“ ist eine der häufigsten Unfallursachen in Deutschland. So steht etwa jeder achte von Kfz-Fahrenden (mit)verursachte Unfall mit Personenschaden in Zusammenhang mit dieser Ursache (13 %), bei Unfällen mit Getöteten sogar mehr als jeder vierte (28 %).
In einem Forschungsprojekt der Unfallforschung der Versicherer wurde untersucht, ob Geschwindigkeitsüberwachungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen können. Dazu wurden Behörden befragt, umfangreiche Geschwindigkeits-messungen durchgeführt sowie das Unfallgeschehen vor und nach der Einrichtung von Überwachungsanlagen miteinander verglichen. Für die ortsfeste und die mobile Geschwindigkeitsüberwachung zeigten sich dabei sehr unterschiedliche Ergebnisse.
Ortsfeste Anlagen sind sehr wirksam, wenn sie richtig stehen
An ortsfesten Überwachungsanlagen wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit dauerhaft von fast allen Verkehrs-teilnehmenden eingehalten (mit Toleranz). Zuvor vorhandene Geschwindigkeitsüberschreitungen werden effektiv reduziert.
Die Wirkung der ortsfesten Überwachungsanlagen ist auf einen relativ kurzen Bereich beschränkt. Etwa 200 m hinter dem zu schützenden Bereich lässt die geschwindigkeitsreduzierende Wirkung meist wieder nach. Insbesondere auf Tempo 30-Strecken ist die Wirkung oft nur sehr lokal.
Im unmittelbaren Umfeld der ortsfesten Überwachung (100 m Radius) werden die Unfallzahlen durch die Anlagen deutlich reduziert, insbesondere bei Überwachung an Knotenpunkten ohne Lichtsignalanlage und auf der freien Strecke in Kurven.
Nach Einrichtung der Anlagen konnte eine leichte Zunahme der Längsverkehrs- und Auffahrunfälle beobachtet werden, jedoch überwiegt der allgemeine Rückgang der Unfallzahlen diese Zunahme bei weitem. Viele ortsfeste Anlagen stehen an Stellen ohne relevantem Unfallgeschehen.
Empfehlungen für ortsfeste Anlagen
- Ortsfeste Überwachungsanlagen sollten vor allem dort installiert werden, wo ein relevantes Unfallgeschehen existiert. Vor der Einrichtung sollte geprüft werden, überhaupt relevante Geschwindigkeitsüberschreitungen vorhanden sind und ob die örtlichen Randbedingungen es gegebenenfalls erfordern, an der betroffenen Stelle die zulässige Höchstgeschwindigkeit weiter herabzusetzen. Aufgrund der eher lokalen Wirkung ist der genaue Standort der Überwachung gewissenhaft zu planen.
- Die räumliche Wirkung kann gesteigert werden, wenn die Sinnhaftigkeit der Überwachung erkennbar ist.
- Die ortsfeste Geschwindigkeitsüberwachung eignet sich entweder als lokal wirksame Sofortmaßnahme (Zwischenlösung) oder als dauerhafte Maßnahme.
- Zusätzlich sollte stets geprüft werden, ob örtliche bauliche oder betriebliche Defizite vorhanden sind, die beseitigt werden können.
Die Wirkung mobiler Überwachung ist auf den Überwachungszeitraum beschränkt
Die kurzzeitige mobile Geschwindigkeitsüberwachung zeigte eine deutlich geringere Wirkung auf das Geschwindigkeitsverhalten. Selbst im Überwachungszeitraum wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit noch von vielen Verkehrsteilnehmenden überschritten.
Die geschwindigkeitsreduzierende Wirkung der mobilen Überwachung auf den Überwachungszeitraum beschränkt.
Methodisch bedingt konnte die Wirkung der mobilen Überwachung auf das Unfallgeschehen nicht bewertet werden. Hierzu besteht noch weiterer Forschungsbedarf.