449 Verkehrstote an Bäumen im Jahr 2024
2024 starben in Deutschland 449 Menschen bei Baumunfällen, 371 davon auf Landstraßen, meist im Pkw. Baumunfälle gehörten damit auch 2024 immer noch zu den häufigsten tödlichen Verkehrsunfällen (16 Prozent aller 2.770 Getöteten). Einige Bundesländer wiesen sogar noch wesentlich höhere Anteile auf.
In Niedersachsen starben 34 Prozent der bei Verkehrsunfällen Getöteten bei Baumunfällen, in Mecklenburg-Vorpommern waren es 33 Prozent und in Brandenburg 28 Prozent. Einzelne Bundesländer sind unterschiedlich stark von Baumunfällen betroffen – je nach Streckenlänge der Landstraßen und des Baumbestands an den Rändern. Seit 1995, dem Jahr der Einführung der "Baumunfallstatistik", haben 31.315 Menschen ihr Leben durch Baumunfälle verloren.
Wie schrecklich Unfälle an Bäumen enden und wie wenig Seitenairbags oder die Fahrzeugstruktur zur Abmilderung des Aufpralls beitragen können, haben Versuche gezeigt, die die UDV 2008 auf dem DEKRA-Testgelände in Neumünster durchgeführt hat. Dabei zeigte sich, dass schon ein seitlicher Aufprall an einen Baum mit 55 km/h für die Fahrzeuginsassen schwerste oder gar tödliche Verletzungen zur Folge hat. Bäume sind unverformbare Hindernisse, die bei einer Kollision die gesamte Aufprallenergie auf das Fahrzeug übertragen. Die Kräfte sind enorm.
Deshalb ist es wichtig, dass die Verantwortlichen die Probleme erkennen und die richtigen Maßnahmen ergreifen, zumal die Autofahrer Alleen subjektiv als wenig gefährlich empfinden. An erster Stelle muss die sorgfältige Analyse des Unfallgeschehens stehen. Arbeiten die Unfallkommissionen, die dafür zuständig sind, sorgfältig und konsequent und werden deren vorgeschlagene Maßnahmen dann auch umgesetzt, können die Stellen im Straßennetz, an denen immer wieder schwere Baumunfälle passieren, fast vollständig entschärft werden. Das Entfernen von Bäumen ist in den allermeisten Fällen nicht notwendig.
In der Praxis als sehr wirksam erwiesen haben sich Schutzplanken und die Festlegung einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h in Alleen. Diese Höchstgeschwindigkeit muss – vor allem an Unfallhäufungen – allerdings konsequent überwacht werden, damit sie eingehalten wird. Allein damit lassen sich an Unfallhäufungen schwerste und tödliche Unfälle um 50 bis 80 Prozent reduzieren.
Deshalb fordert die Unfallforschung der Versicherer:
- Schutzplanken
- Tempoüberwachung
- punktuelle Geschwindigkeitsbeschränkung an Unfallschwerpunkten, etwa Tempo 80 in Alleen
- deutlichere Beschilderung und Überholverbote bei engen Kurven
- sinnvolle Kombination bekannter und wirksamer Maßnahmen und
- kein Nachpflanzen oder Neupflanzen von Bäumen ohne Schutzplanken.
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