Fahrkompetenzen Älterer, Ältere Menschen
Fahr­kom­pe­ten­zen Älte­rer

Rück­mel­de­fahrt für Senior:innen

In zwei UDV-Studien wurde eine Rückmeldefahrt für Senior:innen entwickelt und wissenschaftlich evaluiert. Sie bietet differenzierte Beobachtungs- und Rückmeldemöglichkeiten zur Fahrkompetenz älterer Autofahrer:innen. Sie ist für den bundesweiten Einsatz geeignet.

Die Rückmeldefahrt besteht aus einer einmaligen Fahrt im Realverkehr. Dabei wird das Fahrverhalten mittels eines standardisierten Beobachtungs- und Bewertungssystems durch eine:n geschulte:n Fahrtbeobachter:in beurteilt. Anschließend wird eine individuelle Rückmeldung zur Fahrkompetenz gegeben. Die Rückmeldung „auf Augenhöhe“ zeigt den älteren Autofahrer:innen ihre Stärken und Schwächen sowie Möglichkeiten zum Erhalt einer sicheren Pkw-Mobilität auf. 

Als Fahrtbeobachter:in eignen sich amtlich anerkannte Sachverständige oder Prüfende für den Kraftfahrzeugverkehr (aaSOP), Verkehrspsycholog:innen sowie Fahrlehrer:innen mit einer entsprechenden Weiterbildung.

Die Rückmeldefahrt ist ein niederschwelliges Angebot zum Erhalt und zur Verbesserung der Fahrkompetenz im Alter von Fahrer:innen. Sie richtet sich an aktive Fahrer:innen ab 75 Jahren, deren Fahreignung nicht in Frage steht. Sie ist keine Überprüfung der Fahreignung. Sie ist keine erneute Fahrprüfung.

In einem Pilotprojekt wurde im Jahr 2019 ein Beobachtungs- und Rückmeldeverfahren entwickelt und in einer ersten Studie mit 135 Fahrer:innen im Alter von 70 bis 91 Jahren erprobt. Im Ergebnis zeigten sich statistisch signifikant weniger Fahrfehler durch eine Rückmeldefahrt. 

Im Jahr 2022 wurde in einem weiteren Projekt die Rückmeldefahrt für die Praxis weiterentwickelt. Das Beobachtungs- und Rückmeldeverfahren wurde angepasst und ein Schulungskonzept für die Fahrtbeobachter:innen erarbeitet. In einer empirischen Studie mit 108 Senior:innen im Alter zwischen 75 bis 96 Jahren zeigte sich erneut eine Verbesserung der Fahrkompetenz durch die Rückmeldung. Es wurden nach der Rückmeldung signifikant weniger Fahrfehler beobachtet als bei einer Vergleichsgruppe ohne Rückmeldung. Es gab vergleichbare Effekte bei allen Fahrtbeobachter:innen, was für die gelungene Standardisierung der Instrumente spricht. Die Akzeptanz war, vergleichbar mit den Ergebnissen des Pilotprojekts, recht hoch und die Mehrheit der Teilnehmer:innen schätzte die Hinweise als sehr hilfreich ein. 

Ausführliche Informationen zur Rückmeldefahrt sowie zur wissenschaftlichen Entwicklung und Evaluation sind in den Forschungsberichten niedergelegt.

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