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Unfall­for­scher war­nen vor Risi­ken auto­ma­ti­sier­ten Fah­rens

Automatisiertes Fahren ist momentan das Megathema der Mobilität. Auch mit der zunehmenden Verkehrssicherheit wird dabei argumentiert, da Fehler der Fahrer als Unfallursache ausscheiden würden.

Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), warnt allerdings davor, sich kurzfristig zu viele Hoffnungen zu machen: „Der zur Diskussion stehende Zeithorizont ist völlig unrealistisch, da noch auf Jahrzehnte hinaus im Straßenverkehr alle möglichen Mischformen der Fahrerassistenz oder der Automatisierung unterwegs sein werden. Das wird die Risiken eher erhöhen als senken“.

Mehrere Forschungsprojekte der UDV  hätten zudem gezeigt, dass die Überwachung von automatisierten Fahrten neue Risiken birgt. Bis die vollständige Kontrolle über das Fahrzeug im Falle einer riskanten Situation oder eines Problems mit der Technik wiedererlangt ist, können mehr als 12 Sekunden vergehen. Demgegenüber wird nach dem gegenwärtigen Verhandlungsstand bei der UN-ECE die Technik nur vier Sekunden zur Verfügung stellen müssen. Dazu kommt, dass die Fahrer beim „Überwachen“ automatisierter Systeme deutlich schneller als bei „manueller“ Fahrt ermüden und deshalb solche Fahrten nicht länger als 15 Minuten dauern sollten, solange noch ein Fahrereingriff notwendig sein kann.

Forderungen der UDV:

  • Automatisiert  fahrende Fahrzeuge können einen Gewinn für die Verkehrssicherheit darstellen, wenn sie weitgehend fehlerfrei funktionieren.
  • Bis es soweit ist, sollen Fahrer durch immer bessere Assistenzsysteme bei ihrer Fahraufgabe unterstützt werden. Diese sollen dann eingreifen, wenn vom Fahrer Fehler gemacht werden.
  • Automatisierte Systeme, die eine Überwachung durch den Fahrer oder den Fahrer als „Rückfallebene“ benötigen, sollten im öffentlichen Straßenverkehr nur durch professionelle Testfahrer genutzt werden, solange sie nicht die für eine sichere Übernahme nötige Zeit gewähren.
  • Alle Systeme der Fahrerunterstützung müssen klar definiert sein. Sowohl in der Funktion als auch in der Leistungsfähigkeit und den Grenzen. Nur so kann eine Verwirrung der Fahrer vermieden werden.

Ansprechpartner:
Siegfried Brockmann
Leiter Unfallforschung
Tel: 030-2020-5820
Mail: s.brockmann@gdv.de

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