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„Geschwin­dig­keits­mo­ral“ in Ber­lin recht gut – Ein­zelne Raser trü­ben das Bild

Die meisten Berliner Autofahrer halten sich im Großen und Ganzen an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten. Eine Minderheit fährt allerdings erheblich zu schnell und gefährdet dadurch die Sicherheit vor allem der schwächeren Verkehrsteilnehmer.

Das hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) bei umfangreichen Geschwindigkeitsmessungen in Berlin herausgefunden.

Dabei wurden an 44 Straßenabschnitten mit verschiedenen Tempolimits in ganz Berlin rund 600.000 Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Die Geschwindigkeitsmessungen wurden ausschließlich zu Forschungszwecken durchgeführt. Das fiktive Ergebnis: 910.000 Euro Bußgeld, 2.082 Punkte und 279 Monate Fahrverbot (nach dem „alten“ Punktekatalog) wären fällig gewesen.

Auf den Straßen, auf denen 50 km/h erlaubt war, fuhren nur rund 4 Prozent der Fahrzeuge schneller als 55 km/h. Gleichzeitig gab es mehr als 7.500 Fahrzeuge über 60 km/h und immerhin 134 grobe Missachtungen mit mehr als 80 km/h gemessener Geschwindigkeit.

Deutlich häufiger sind die Überschreitungen auf Tempo 30 Strecken: Mehr als jeder sechste (17 Prozent) fährt dort schneller als 35. In Tempo-30-Zonen ist der Wert mit rund 25 Prozent sogar noch höher. Begrenzungen auf 30 km/h, die nur nachts gelten, werden kaum beachtet. Am wenigsten eingehalten werden Tempo 10 beziehungsweise Schrittgeschwindigkeit in Verkehrsberuhigten Bereichen. Hier liegen die Überschreitungen bei deutlich über 80 Prozent.

Was bei den Messungen auch festgestellt wurde: Freifahrende Fahrzeuge fahren häufiger höhere Geschwindigkeiten, Pulks verhindern offenbar überhöhte Geschwindigkeiten, da Überholen oft nicht möglich ist. „Je mehr Fahrzeuge sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten, umso schwerer haben es die Schnellfahrer“, so der Leiter der UDV, Siegfried Brockmann, „Diejenigen, die vorschriftsmäßig unterwegs sind, tragen so zu mehr Verkehrssicherheit bei und sollten sich auf keinen Fall durch Drängler zu schnellerem Fahren verleiten lassen“.

Ergebnisse der Untersuchung:

  • Die Mehrheit der Autofahrer- und Fahrerinnen hält die Geschwindigkeitsregeln ein.
  • Eine kleine Gruppe missachtet die Regeln teilweise erheblich. Diese Gruppe erfordert angesichts der Gefahren von hohen Geschwindigkeiten weiterhin konstanten Kontrolldruck.
  • Bei deutlichen Geschwindigkeitsüberschreitungen sollten Bußgelder überproportional erhöht werden.
  • Die Pflicht zur Anpassung der Geschwindigkeit an die örtlichen Gegebenheiten (§ 3 StVO) muss besser kommuniziert werden, denn die (auch strafrechtlich) „richtige“ bzw. „sichere“ Geschwindigkeit kann auch unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen.

Ansprechpartner für Presseanfragen:
Siegfried Brockmann
Tel.: 030 / 20 20 – 58 20
s.brockmann@gdv.de

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