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Unfälle zwi­schen schwe­ren Lkw und Fuß­gän­gern

Nachdem sich die Unfallforschung der Versicherer zuvor intensiv mit Unfällen zwischen schweren Lkw und Radfahrern auseinandergesetzt hatte, wurden in einer weiteren Untersuchung auch Unfälle schwerer Lkw mit Fußgängern untersucht.

Schwere Lkw, für die Studie als Fahrzeuge ab etwa 12 Tonnen aufwärts definiert, lassen sich in der amtlichen Unfallstatistik nicht ohne weiteres von den übrigen Güterkraftfahrzeugen trennen, darunter auch der großen Gruppe von Kleintransportern. Eine erste Auswertung der nationalen Statistik zeigte jedoch, dass Unfälle von Güterkraftfahrzeugen über 3,5 Tonnen jedes Jahr etwa so viele Menschenleben unter Fußgängern fordern wie unter Radfahrern.

Die Unfallforschung der Versicherer analysierte daraufhin eigene Unfalldaten mit schweren Lkw und Fußgängern nach derselben Methode wie zuvor schon Unfälle mit Radfahrern, um die Kollisionshergänge, die betroffenen Personengruppen und deren Verletzungsfolgen näher zu bestimmen.

Der Vergleich der Daten für Fußgänger- und Radfahrerunfälle zeigte dabei eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Die Kollisionen ereigneten sich zum größten Teil innerhalb geschlossener Ortschaften und meist bei Tageslicht. Die Unfallopfer waren zu einem erheblichen Teil im Seniorenalter und etwas häufiger Frauen als Männer. In Unfällen mit Fußgängern wie auch mit Radfahrern wurde etwa die Hälfte der Unfallopfer überrollt. Dementsprechend schwer waren die Verletzungsfolgen besonders an den unteren Gliedmaßen, auch bei Überlebenden.

Grundlegend unterschieden sich die beiden Gruppen hingegen hinsichtlich der typischen Unfallhergänge. Während der überwiegende Teil der Radfahrer von abbiegenden Lkw erfasst und verletzt oder getötet wurde, verunglückten Fußgänger häufig, wenn sie versuchten, unmittelbar vor einem Lkw, der zuvor verkehrsbedingt oder zum Be- und Entladen angehalten hatte, die Straße zu überqueren. Als der Lkw dann überraschend anfuhr, wurden Fußgänger dann oft von der Fahrzeugfront angestoßen, niedergeworfen und in der Folge überrollt. Während also bei Unfällen mit Radfahrern Personen im „Toten Winkel“ rechts neben dem Lkw vom Fahrer übersehen wurden, war bei Unfällen mit Fußgängern der Bereich vor der Lkw-Front von besonderer Bedeutung.

Rechtsabbiege-Assistenzsysteme für Lkw, die zur Erhöhung der Sicherheit von Radfahrern angeboten und in letzter Zeit zunehmend eingesetzt werden, müssten also um eine Erkennung von Personen unmittelbar vor der Lkw-Front erweitert werden, um auch einen großen Teil der Fußgängerunfälle zu adressieren. Idealerweise ergänzt mit einer Anfahrstopp-Funktion, welche derzeit allerdings noch nicht existiert.

Doch schon heute kann das Risiko für schwere Unfälle zwischen Lkw und ungeschützten Verkehrsteilnehmern verringert werden, wenn Dekorationsartikel und Vorhänge, die die direkte Sicht durch die Front- und Seitenscheiben einschränken, aus dem Fahrerhaus verbannt werden. Einige Hersteller bieten, insbesondere für Lkw der Entsorgungswirtschaft, auch Modelle mit tiefer gesetzten Fahrerhäusern an, die die Sicht auf äußere Verkehrsteilnehmer deutlich verbessern.

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