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Bus­si­cher­heit – Was jetzt gesche­hen muss

Nur wenige Tage sind jetzt vergangen seit dem schweren Busunglück auf der A 9, aber die mediale Aufmerksamkeit hat sich bereits komplett anderen Themen zugewandt.

Umso wichtiger ist es, dass diejenigen, die sich mit Verkehrssicherheit befassen, am Ball bleiben und entsprechende Konsequenzen einfordern. Dafür ist die letztliche Klärung der Unglücksursache nicht in jedem Fall von Bedeutung. Denn unabhängig davon müssen die Brandsicherheit und sicher auch die mögliche Evakuierungsgeschwindigkeit von Bussen weiter thematisiert werden.

Aber noch einmal zur möglichen Ursache: Ich habe ja frühzeitig gesagt, dass ich es für möglich halte, dass der Brand bereits vor dem Aufprall vorlag. Als sinnvolle Erklärung dafür erschien mir ein Brand im Motorraum, wie er gelegentlich vorkommt. So wie es aussieht, widerlegen Zeugenaussagen diese Theorie. Deshalb ist es mir wichtig zu betonen, dass dies für mich nur eine mögliche Erklärung dafür war, warum der Brand überhaupt so schnell entstehen konnte. Denn für den Unfallforscher ist anhand der Bilder schon zu erkennen, dass der Aufprall nur mit geringer Geschwindigkeit stattgefunden haben kann. Dies bestätigen wohl auch die Zeugenaussagen, die davon berichten, dass sie von einem „Ruck“ wach wurden. Ein Aufprall, der nötig wäre, um den hinter der Vorderachse liegenden Tank oder seine Leitungen zu beschädigen, müsste aber mit einer Geschwindigkeit geschehen, die kein „Ruck“ ist, sondern schon alleine für erhebliche Verletzungen bei den Passagieren sorgen würde. Etwas anderes wäre nur durch einen Konstruktionsfehler zu erklären.

Im Nachgang zu der öffentlichen Debatte habe ich einige Zuschriften, unter anderem von Busfahrern bekommen, die mich auf weitere mögliche Ursachen hinwiesen. Beispielsweise sei es durchaus üblich, dass Busfahrer Gasflaschen mit an Bord hätten, um unterwegs für die Passagiere etwas zu grillen. Eine andere Theorie lag darin, dass möglicherweise ein mitgeführtes Gerät im Gepäckraum sich selbsttätig eingeschaltet und durch die Hitzeentwicklung einen Brand ausgelöst haben könnte.

Ich bin selbst sehr gespannt wie die Ursachenermittlung ausgeht. Aber unabhängig davon bleibt festzuhalten, dass die Brandsicherheit von Innenraummaterialien im Bus vollkommen inakzeptabel ist. Wie ich gehört habe, hat die Lobbyvertretung der Busunternehmen dies damit gerechtfertigt, dass man nur die Einhaltung von einschlägigen Normen erwarten dürfe. Nun, ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn in der UN ECE Regelung 107 heißt es ziemlich klar, dass eben keine brennbaren Materialien im Bus verbaut sein dürfen. Leider hat man es in der Tat versäumt, dies mit einer klaren Normung zu unterlegen. Ein anderes Problem, auf das wir in diesem Zusammenhang gestoßen sind, ist die Frage der Evakuierungsgeschwindigkeit. Dafür sind bei Flugzeugen Übungen vorgesehen, die sicherstellen sollen, dass das Flugzeug von sämtlichen Passagieren innerhalb kürzester Zeit verlassen werden kann. Auch dies gibt es nach meinen Erkenntnissen für Busse nicht. Angesichts der Enge und der Steilheit des hinteren Ausstiegs befürchte ich sogar, dass es selbst bei optimalem Verlauf mehrere Minuten dauert, bis alle Passagiere den Bus verlassen haben. Falls Senioren an Bord sind, wird sich dies erheblich verlängern.

Ich gehe jetzt davon aus, dass die Politik ihre Hausaufgaben macht und dies entsprechend nachregelt. Die Busunternehmen bestehen doch so gern darauf, dass ihr Verkehrsmittel so viel sicherer als das Auto ist (was nebenbei bemerkt nur auf Personenkilometer bezogen stimmt, nicht aber auf gefahrene Kilometer). Ich weiß sie deshalb auf meiner Seite.

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